Zulassungsregelungen für Medizinstudium überdenken

Sep 6, 2023 | Pressemeldungen

Die heimische Abgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner sowie Birkenfelds Stadtbürgermeister, Miroslaw Kowalski statteten der Elisabeth-Stiftung in Birkenfeld vergangene Woche einen Besuch ab. Gemeinsam mit Vorstand, Hans-Dieter Herter und Krankenhausdirektorin, Michaela Lindemann fand ein intensiver Austausch rund um die Themen Krankenhausfinanzierung, Personalgewinnung insbesondere in der Pflege und Ärzteschaft sowie Ausbildungsvoraussetzungen statt. Angesichts der auf Bundesebene laufenden Verhandlungen für eine Krankenhausreform ist es Julia Klöckner wichtig, sich mit den heimischen Kliniken auszutauschen und sich ein Lagebild zu verschaffen: „Unsere Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger sind es, die mit den Folgen der Reform arbeiten müssen.“

In der Elisabeth-Stiftung arbeiten insgesamt 870 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. „Anders als andere Kliniken haben wir zurzeit keine Probleme, Ärztinnen und Ärzte einzustellen“, erklärt Michaela Lindemann. „Doch nichtsdestotrotz sind die Zulassungsvoraussetzungen für ein Medizinstudium nicht mehr zeitgemäß. Noten alleine sagen nichts über die empathischen Fähigkeiten eines Menschen aus, darüber, wie er mit den Patientinnen und Patienten umgehen wird.“ Die Qualifikation sollte über andere Nachweise erfolgen, wie beispielsweise den Medizinertest. „Wir brauchen mehr deutsche Ärzte“, argumentiert Frau Lindemann. „Zum einen wegen der Sprache, aber zum anderen auch wegen der Ausbildung. Die Zeugnisse ausländischer Bewerberinnen und Bewerber werden nicht mehr wir früher vom Landesamt überprüft. Wie soll ich sicher sein, dass die Person tatsächlich Medizin studiert hat?“

Julia Klöckner spricht das Thema Krankenhausfinanzierung an. Die aktuelle Lage ist für viele Häuser dramatisch, denn die Liquidität der Kliniken schwindet. Hans-Dieter Herter erklärt, dass die Elisabeth-Stiftung finanziell gut ausgestattet ist. Dennoch muss jede Investition in Zukunftsprojekte bis ins kleinste Detail durchgedacht werden. „Den Kliniken wäre sehr geholfen, wenn die aktuelle Rechtsprechung eingehalten werden würde“, so Herr Herter. Diese sieht eine 100-prozentige Finanzierung vor. „Die Realität sieht aber so aus, dass wir mit dem Land verhandeln müssen und froh sein können, wenn 90 Prozent der Kosten übernommen werden. Wir sprechen aber auch bei den restlichen 10 Prozent über Millionenbeträge.“ Herr Herter fordert, dass die Kosten zeitnah und ausnahmslos beglichen werden.

Für Julia Klöckner war der Austausch bereichernd. „Auch wenn die Situation in unseren Krankenhäusern in der Region nicht eins zu eins vergleichbar ist, so sind wir uns einig, dass wir eine Reform des Systems brauchen. Hierzu gehören die Finanzierung von Vorhaltekosten, die Vermeidung von Fehlanreizen zu unnötigen Leistungen und insbesondere der Abbau der Bürokratie. Darüber hinaus müssen die Voraussetzungen für ein Medizinstudium an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden.“

Miroslaw Kowalski ergänzt: „Wir sind froh, unsere Klinken im Kreis zu haben. Sie sichern unsere medizinische Versorgung. Wir müssen dafür sorgen, dass sie erhalten bleiben. Dazu müssen Anreize geschaffen werden, Ärztinnen und Ärzte in unseren Krankenhäusern zu halten. Denn ohne eine funktionierende Ärzteschaft und Pflegepersonal kann das System nicht aufrechterhalten werden. Auch als Landrat würde ich mich hierfür mit voller Kraft einsetzen.“

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