Wo früher Mönche lebten, genießen heute Urlauber Ruhe, Natur und Komfort: Das Klosterhotel Marienhöh in Langweiler hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Anziehungspunkt im Hunsrück entwickelt. Bis zu 150 Gäste finden dort Platz. Familienfreundlichkeit steht im Mittelpunkt – im Schnitt sind es 20 bis 30 Kinder, die hier ihre Ferien verbringen. Sogar Wanderschuhe kann man sich direkt vor Ort ausleihen. Den Inhabern Felix und Marleen Heylmann, die im Nachbarort Leisel wohnen, ist es wichtig, dass sich im Hotel der Charakter des Hunsrücks widerspiegelt. Vor knapp 1,5 Jahren hat das Paar das Hotel übernommen. Dabei möchten sie einen Begriff neu prägen: „Geheischnis“ – ein Mix aus Genuss, Geheimnis und Heimisches, der das besondere Lebensgefühl vor Ort beschreibt.
Für die heimische Bundestagsabgeordnete und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner ist dieser Ort ein Beispiel dafür, wie Tourismus den ländlichen Raum beleben kann. Gemeinsam mit Bürgermeister Alfred Reicherts, CDU-Landtagskandidat Frederik Grüneberg und weiteren CDU-Vertretern besuchte sie das Klosterhotel – und machte anschließend einen Abstecher zu den neuen Ferienhäusern, die gerade am Ortsrand entstehen.
Dort empfing sie Investor Stefan Rüter, Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen, der sich in Region schlagartig verliebt hatte. Auf dem Baugelände stehen bereits mehrere Häuser im Blockhaus-Stil, allesamt nach kanadischem Vorbild errichtet. Massive Holzbalken, große Fensterfronten, Naturstein – die Kombination wirkt urig und modern zugleich. Rüter hat das kanadische Feriendorf aufgebaut und Millionen investiert. Dabei war der Investor aus Marl in Nordrhein-Westfalen nicht immer ein Hunsrück-Fan, wie er einräumt: „Bis meine Frau mich zu einem Urlaub im Hunsrück überredet hat, habe ich gedacht, hier liegt der Hund begraben.“
Doch bei diesem Trip nach Langweiler kam dann eins zum anderen. Die Rüters lernten die Ehefrau des Ortsbürgermeisters kennen, und die machte ihnen ein Grundstück mit Blick auf die Steinbachtalsperre schmackhaft. Heute sagt Rüter: „Wir wollen hier etwas Besonderes schaffen“ – und betont, dass er ausschließlich mit Handwerkern aus der Region zusammenarbeitet. „Das stärkt nicht nur die Identifikation, sondern auch die Wertschöpfung vor Ort.“
Julia Klöckner zeigte sich beeindruckt: „Man spürt sofort die Atmosphäre – hier wird Urlaub zum Erlebnis. Und das Beste: Es profitieren nicht nur die Gäste, sondern auch die regionale Wirtschaft.“
Tourismus, so machte sie deutlich, sei weit mehr als nur Freizeit. „Er bringt Kaufkraft in die Dörfer, schafft Arbeitsplätze und trägt sogar zur Lebensqualität der Einwohner bei. Regionen mit guter Infrastruktur und lebendiger Gastronomie sind auch attraktive Wohnorte.“
Gerade die Gastronomie liege ihr am Herzen: „Jeder Stammtisch ist wichtig und wertvoll. Geht eine Gaststätte verloren, verlieren wir nicht nur ein Stück Kulturgut, sondern auch sozialen Zusammenhalt. Deshalb setzen wir uns für eine dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer auf Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent ab 2026 ein.“
Der Besuch machte deutlich: Langweiler ist ein Ort im Aufbruch. Zwischen Klosterhotel und kanadischen Blockhäusern zeigt sich, wie Tradition und neue Ideen zusammenfinden – und wie ein kleines Hunsrückdorf zum großen Vorbild für touristische Entwicklung werden kann.
