Die wirtschaftliche Lage in Deutschland beschäftigt viele Unternehmen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft auch 2025 wieder schrumpft – das dritte Jahr in Folge. Dem Idar-Obersteiner Unternehmerpaar Debora und Philipp Brust bereitet die Entwicklung große Sorgen. Debora Brust ist Inhaberin eines Friseursalons. Ihr Mann führt einen Karosserie- und Lackierbetrieb.
Debora Brust, deren Eltern 1990 aus dem Kosovo nach Deutschland geflüchtet sind, begegnete Julia Klöckner, als diese in ihrem Friseursalon vorbeikam, um Infomaterial zu verteilen. Keine Stunde nach dem Treffen landete eine E-Mail ins Postfach der Bundestagsabgeordneten. Philipp Brust lud Julia Klöckner zu einem Gespräch in seinen Betrieb ein – eine Einladung, die sie gerne annahm.
Beim gemeinsamen Austausch bringt es Philipp Brust, der 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, auf den Punkt: „Es wird immer schwieriger, Menschen zu finden, die arbeiten wollen. Die Anreize fürs Nicht-Arbeiten sind zu hoch.“ Stichwort Bürgergeld. Auch Debora Brust sieht das Problem: „Als Unternehmer müssen wir immer mehr bieten, um den Arbeitsplatz attraktiv zu gestalten. Doch es darf nicht sein, dass diejenigen, die sich engagieren und Arbeitsplätze schaffen, am Ende die Dummen sind.“ Beide sehen das Bürgergeld kritisch, da es aus ihrer Sicht die Motivation zur Erwerbsarbeit mindert.
Damit rennen sie bei Julia Klöckner offene Türen ein: „Arbeit muss sich wieder lohnen. Wer nicht arbeiten will, muss das nicht tun – er kann dann aber auch nicht erwarten, dass die Allgemeinheit für seinen Lebensunterhalt aufkommt.“ Ein zentraler Punkt sei die Entlastung der arbeitenden Mitte. Dazu gehört eine spürbare Senkung der Einkommensteuer. „Mehrarbeit muss sich lohnen. Dazu stellen wir Überstundenzuschläge bei Vollzeitarbeit steuerfrei. Wer freiwillig mehr arbeiten will, soll mehr Netto vom Brutto haben.“ Auch Geringverdiener sollen profitieren. Julia Klöckner erläutert: „Wer arbeitet, muss mehr haben als der, der nicht arbeitet.“
Philipp Brust unterstreicht die Bedeutung dieser Maßnahmen: „Viele meiner Mitarbeiter machen freiwillig Überstunden. Doch am Ende bleibt ihnen davon kaum etwas übrig. Das muss sich ändern.“ Auch Debora Brust fordert mehr Anerkennung für Leistung: „Ich wünsche mir eine Politik, die nicht nur von sozialer Gerechtigkeit spricht, sondern auch die belohnt, die sich anstrengen und Verantwortung übernehmen.“
Rahmenbedingungen für Unternehmen verbessern
Neben der steuerlichen Entlastung ist für Julia Klöckner auch die Reform des Arbeitsrechts zentral. Sie fordert eine Wochen- statt Tageshöchstarbeitszeit: „Das gibt Unternehmen und Beschäftigten mehr Flexibilität.“ Philipp Brust stimmt zu: „In meiner Branche gibt es Auftragslagen, die sich nicht an starre Arbeitszeiten halten. Wenn meine Mitarbeiter an einem Projekt arbeiten, ist es oft sinnvoll, länger dranzubleiben. Doch das aktuelle Arbeitsrecht erschwert das.“
Auch das Thema Fachkräftemangel kam zur Sprache. Debora Brust berichtet: „Wir suchen ständig Friseure, doch der Nachwuchs fehlt. Die Anforderungen an uns Unternehmer steigen, aber die Anreize für junge Leute, eine Ausbildung zu machen, sind zu gering.“ Hier sieht Julia Klöckner Nachholbedarf: „Wir müssen das Handwerk stärken und dafür sorgen, dass sich eine Ausbildung wieder lohnt. Akademisierung allein wird unsere Wirtschaft nicht tragen.“
Zum Abschluss des Gesprächs macht Julia Klöckner deutlich: „Die arbeitende Mitte muss entlastet werden, damit sich Leistung wieder lohnt.“ Auch Philipp und Debora Brust hoffen auf Veränderungen. „Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten. Doch wir brauchen endlich politische Rahmenbedingungen, die uns unterstützen statt ausbremsen.“