Bauindustrie kämpft mit Vorurteilen

Dez 17, 2024 | Pressemeldungen

Wo tonnenschwere Maschinen arbeiten und Naturstein seit Generationen abgebaut wird, treffen Tradition und Zukunft aufeinander. Julia Klöckner, heimische Bundestagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, tauchte beim Besuch des Steinbruchs der Juchem-Gruppe in Niederwörresbach tief in die Welt der regionalen Bau- und Natursteinindustrie ein. Begleitet von Frederik Grüneberg, Vorsitzender des Stadtverbandes Idar-Oberstein, Christina Schwardt von der IHK und Kirsten Beetz, Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, ging es um die zentralen Herausforderungen, mit denen der Mittelstand heute kämpft.

Steinbruch und Bauindustrie: Ein starkes Fundament mit Hürden

Die Juchem-Gruppe, ein mittelständisches Familienunternehmen mit über 85 Jahren Erfahrung, steht für Qualität und Innovation in der Bauindustrie. Vom Abbau von Naturstein bis hin zur Produktion von Asphalt und Beton trägt das Unternehmen maßgeblich zur regionalen Infrastruktur bei. „Hier sieht man, wie viel Know-how und Leidenschaft in jedem Bauprojekt steckt“, betonte Julia Klöckner nach dem Rundgang durch den Steinbruch.

Gemeinsam mit den geschäftsführenden Gesellschaftern Thilo und Matthias Juchem sowie Philipp Wild und Rainer Altmeyer, Geschäftsführer der Juchem Verwaltungsgesellschaft mbH, sprach Julia Klöckner über die Herausforderungen der Branche. Das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigt die Juchem-Gruppe stark. Die Einführung strengerer Vorgaben zwingt Mittelständler zu enormem Mehraufwand. 15 Mitarbeiter der Juchem-Gruppe arbeiten wöchentlich zwei Stunden an der Erfassung von 1.400 Datenpunkten – eine Mammutaufgabe, die nicht jedes Unternehmen stemmen kann.

Die Geschäftsführung betonte zudem, dass die Branche häufig mit Vorurteilen behaftet sei, vor allem in Bezug auf Umweltfragen. „Der Abbau von Naturstein wird oft kritisch betrachtet, dabei handelt es sich um einen der nachhaltigsten Baustoffe überhaupt“, erklärte Matthias Juchem. Naturstein ist nicht nur äußerst langlebig, sondern auch vollständig recyclingfähig. Materialien, die aus den Steinbrüchen stammen, können nach ihrer Nutzung problemlos wiederverwertet werden – ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung.

Auch der Umgang mit den Steinbrüchen selbst zeigt die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens. Nach dem Abbau wird die Fläche renaturiert und in einen ökologischen Lebensraum zurückverwandelt. „Hier entstehen neue Biotope, die für seltene Pflanzen- und Tierarten eine Heimat bieten“, ergänzte Philipp Wild.

Trotz dieser positiven Aspekte kämpft die Branche mit einem negativen Image, das vor allem junge Menschen davon abhält, Berufe in der Bauindustrie zu ergreifen. „Dabei sind es gerade diese Berufe, die im direkten Einklang mit der Natur stehen und gleichzeitig die Basis für unsere Infrastruktur legen“, so Matthias Juchem weiter.

Ist E-Mobilität eine Lösung?

Besonders interessiert zeigte sich Julia Klöckner am Thema Elektromobilität. „Könnten Elektro-Lkw eine Alternative sein?“, fragte sie im Gespräch mit den Geschäftsführern. Die Antwort fiel ernüchternd aus: Die Fahrzeuge kosten das Dreifache herkömmlicher Modelle. Mit der Bundesförderung wäre es eine Option gewesen. Doch die Förderprogramme für klimaschonende Nutzfahrzeuge wurden eingestellt.

Politik trifft Praxis: Gemeinsam die Zukunft gestalten

Julia Klöckner zeigte sich beeindruckt von der Innovationskraft des Unternehmens und kritisierte die Belastungen, mit denen Mittelständler konfrontiert werden. „Es ist unglaublich, wie viel diese Betriebe leisten, trotz Bürokratie, Energiepreisen und Personalmangel. Hier müssen wir als Politik unterstützen – durch weniger Bürokratie und verlässliche Rahmenbedingungen.“

Ihr Besuch in Niederwörresbach verdeutlichte: Die Zukunft des Mittelstands hängt von einem starken Dialog zwischen Wirtschaft und Politik ab. Denn nur so kann die Region weiter auf einem stabilen Fundament wachsen.

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