Er ist oft ein Tabu-Thema: der Tod. Die wenigsten sprechen gerne über das Ende des Lebens, ihres eigenen oder das ihrer Angehörigen – obwohl es jeden einmal trifft. Darüber sprachen die heimischen Bundestagsabgeordnete und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und Bestattungsunternehmer Patrick Merscher. Sie kam zum Austausch nach Mittelreidenbach, um mit dem Meister im Bestatter-Handwerk, Obermeister der Bestatter-Innung Koblenz und stellv. Vorsitzenden des Bestatterverbandes Rheinland- Pfalz e.V. über aktuelle Probleme zu sprechen. Patrick Merscher ist engagiert im Kollegenkreis, ihm geht es um die Qualitätssicherung in seinem Beruf. Deshalb unterstützt Patrick Merscher die aktuelle Initiative des Bestatterhandwerks, mit dem höheren Standard und klare Ausbildungswege eingeführt werden sollen. Er beklagt, dass sich jeder als Bestatter selbständig machen könne – hier fordert er höhere Qualitfikationsvoraussetzungen. Auch zum Schutz der trauernden Angehörigen. Patrick Merscher „Es ist für Außenstehende kaum vorstellbar, dass man in einem so sensiblen Bereich ohne besondere Qualifikation arbeiten kann. Hier brauchen wir dringend einheitliche Anforderungen.“ Er betonte, wie zentral Hygienevorschriften, Qualifikation und Diskretion für einen würdevollen Umgang mit Verstorbenen seien – und mahnte gleichzeitig an: „Bis heute gibt es in Deutschland kaum Zugangsvoraussetzungen für unseren Beruf.“
Julia Klöckner erkundigte sich nach Kosten und Entwicklungen bei Bestattungen: „Welche Rolle spielen heute Urnenbestattungen oder dass die Kinder oft nicht mehr in der Nähe ihrer Eltern wohnen und das Grab nicht selbst versorgen können?“ Urnenbestattungen würden genau aus diesem Grund zunehmen, teilweise seien die Kosten auch minimal günstiger, informierte Patrick Merscher. Gemeinsam mit Geschäftsführer Patrick Merscher diskutierte sie, warum es so wichtig ist, sich rechtzeitig Gedanken über den letzten Weg zu machen – und wie dieser pietätvoll und professionell begleitet werden kann.
„Wir reden über Versicherungen, über unsere Altersvorsorge, über Urlaubsziele. Aber wenn es ums Sterben geht, wird oft geschwiegen – bis es zu spät ist und Angehörige gar nicht wissen, was sich der oder die Verstorbene gewünscht hätte“, so Julia Klöckner. „Dabei ist es eine enorme Erleichterung für Angehörige, wenn Wünsche und Vorstellungen vorher besprochen und festgehalten wurden.“
Patrick Merscher, der das Familienunternehmen in dritter Generation leitet, kennt die Herausforderungen aus dem Alltag nur zu gut: „Die Gespräche mit Hinterbliebenen finden fast immer in emotional extrem belastenden Momenten statt. Umso wichtiger ist es, dass wir professionell, empathisch und mit dem nötigen Respekt handeln.“
Ein weiteres Thema, das beim Besuch angesprochen wurde, war ein neuer, innovativer Ansatz: die Idee eines „Stützpunkts letzter Weg“. Eine zentrale Anlaufstelle, die Menschen in der letzten Lebensphase sowie deren Angehörige unterstützt – und Palliativteams, Juristen, Hospize und Bestatter miteinander vernetzt. „Ein solcher Stützpunkt könnte Orientierung bieten, Ängste abbauen und konkrete Hilfe vermitteln – alles an einem Ort“, erklärte Julia Klöckner. Patrick Merscher ergänzte: „Was wir brauchen, ist ein Netz, das auffängt – nicht erst nach dem Tod, sondern auch davor.“ Auch mit Blick auf Katastrophen, die viele Menschenleben kosten und so manche Verwaltung an die Grenze bringen, hat sich das Bestatterhandwerk Gedanken gemacht – auch Lehren aus dem Ahrtal-Hochwasser gezogen, wenn zahlreiche Leichname geborgen werden müssten. „Da müssen wir Bestatter viel früher mitgedacht und informiert werden. Es gibt auch leider auch tragische Unfälle, wie mit Bussen z.B., wo es zeitgleich mehrere Menschenleben treffen kann. Hier müssen wir organisiert eingebunden und nicht vereinzelt auf Zuruf aktiv werden“, regte Patrick Merscher an. Julia Klöckner bot an, ihn mit dem neuen hauptamtlichen Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Landkreises, Lukas Klein, zu vernetzen.
Das Unternehmen Bestattungen Merscher wurde 1958 gegründet und hat sich seither als zuverlässiger Partner in schweren Zeiten etabliert. Mit Standorten in Idar-Oberstein, Kirn und Mittelreidenbach bietet das Institut klassische und moderne Bestattungsformen an – darunter Erd-, See-, Baum- und sogar Diamantbestattungen.
Der Besuch zeigt: Es braucht mehr öffentlichen Austausch über den Tod – nicht aus Schwermut, sondern aus Verantwortung. Und der beginnt oft mit einem einfachen, ehrlichen Gespräch.