Es wäre ein neuer Ort der Geborgenheit und Unterstützung für sterbende Menschen und deren Angehörige. Aktuell müssen schwerkranke Patientinnen und Patienten aus dem Landkreis Birkenfeld, bei denen keine Aussicht auf Heilung besteht, auf Hospize in Bad Kreuznach, Trier oder dem benachbarten Saarland ausweichen. Denn im Kreis Birkenfeld ist kein stationäres Hospiz angesiedelt. Und in den Nachbarkreisen sind die Plätze begrenzt, die Wartelisten entsprechend lang. Der Bedarf im Landkreis, in dem knapp 87 000 Menschen wohnen, ist also vorhanden. Das zeigen neben der einhelligen Meinung aus der Ärzteschaft auch Daten des Statistischen Landesamtes zur medizinischen Versorgung. Um die palliative Versorgung in der Region zu verbessern hat sich auf Initiative von Julia Klöckner MdB nun eine Runde aus Entscheidungsträgern zusammengetan. Julia Klöckner MdB, die seit vielen Jahren in der Hospizarbeit engagiert und Schirmfrau des ambulanten Hospizdienstes in Bad Kreuznach und auch Mitglied im Förderverein des stationären Hospizes dort ist, ist sich sicher: „Eine gute Hospiz- und Palliativversorgung ist ein Ja zum Leben – bis zuletzt. Und es ist Ausdruck einer ganzheitlichen Betrachtung, einer Begleitung der letzten Wegstrecke von uns Menschen. Die Angst vorm Sterben und vor Schmerzen nehmen, das ist das Ziel der Palliativ- und Hospizarbeit. Jeder Mensch sollte die Gewissheit haben, auf dem eigenen letzten Lebensweg nach den eigenen Wünschen begleitet zu sein und sich gut und individuell betreut und versorgt wissen. Würdevoll leben bis zuletzt. Niemand, auch nicht Familienangehörige, soll allein ohne professionelle oder ehrenamtliche Unterstützung in dieser Situation bleiben müssen. Bei der Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland geht es tatsächlich in erster Linie nicht um den Tod. Es geht um das Leben – denn Sterben ist das letzte Wegstück.“
Die Bundestagsabgeordnete und studierte Theologin Julia Klöckner war jüngst bei beim Ambulanten Pflegedienst der Streit-Gruppe in Baumholder zu Gast. Teile der ehemaligen Fachklinik, die mittlerweile leer steht, sind an den Pflegedienst vermietet. Im Gespräch mit Armin Streit, Geschäftsführer der Streit-Gruppe, erkundigte sich die CDU-Politikerin nach möglichen Nutzungen und brachte ein stationäres Hospiz ins Gespräch.
Denn die leerstehende ehemalige Fachklinik Baumholder bietet hierfür räumlich beste Voraussetzungen. Die Zimmer in den Obergeschossen entsprechen modernen medizinischen Standards. Eine ganzheitliche Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen wäre hier ohne große Umbaumaßnahmen möglich. Ziel wäre es, den Patienten ein würdevolles und möglichst schmerzfreies Leben bis zum Ende zu ermöglichen.
Nächster wichtiger Schritt: Mitstreiter zu finden. Und darum hat sich Julia Klöckner gekümmert und den Kreis, die Verbandsgemeinde, die Krankenhausgesellschaft und den Pflegedienst an einen Tisch geholt, um das Interesse und die Voraussetzungen für ein mögliches Hospiz auszuloten. Und alle Ebenen kamen zum Gespräch und zeigten sich offen für die Idee.
„Ein Hospiz im Landkreis Birkenfeld wäre ein wichtiger Meilenstein in der medizinischen Versorgung unseres ländlichen Raums. Gerade hier, wo spezialisierte Einrichtungen oft schwer zu erreichen sind, bedeutet der Ausbau der palliativen Versorgung eine große Erleichterung für Patienten und deren Angehörige“, so Julia Klöckner MdB. Im ländlichen Raum wie der Nahe-Region ist der Zugang zu spezialisierten medizinischen Einrichtungen oft eingeschränkt. Patienten und ihre Familien müssen weite Wege zurücklegen, um adäquate Betreuung zu erhalten. Die Eröffnung eines Hospizes in Baumholder würde eine wesentliche Versorgungslücke schließen und es den Betroffenen ermöglichen, wohnortnah begleitet zu werden. „Viele Familien auf dem Land sind auf sich allein gestellt, wenn es um die Pflege und Betreuung schwerkranker Angehöriger geht. Ein Hospiz würde ihnen die Unterstützung bieten, die sie brauchen, um in dieser schwierigen Zeit nicht alleine zu sein“, betont Bernd Mege, Geschäftsführer der Saarland-Heilstätten GmbH, zu der das Gebäude der ehemaligen Fachklinik gehört. Auch der Landkreis, vertreten durch seinen Beigeordneten Immanuel Hoffmann, Verbandsbürgermeister Bernd Alsfasser und Palliativ-Spezialist Armin Streit waren alle offen und sagten zu, sich wieder treffen zu wollen. Zuvor bekamen alle Beteiligten „Hausaufgaben“ zur Klärung mit. Julia Klöckner MdB betont: „Die Pläne stecken noch in den Kinderschuhen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir alsbald nächste Schritte gehen können. Denn in der Sache sind wir uns alle einig: Der Landkreis Birkenfeld hat Bedarf an einem Hospiz.“ Eine enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten, Pflegediensten, Krankenhäusern und den Kirchen wird dabei auch eine Rolle spielen und soll sicherstellen, dass die Versorgung nahtlos und individuell abgestimmt erfolgen kann.