„Eine Hospizeinrichtung mit Palliativversorgung könnte der Kreis Birkenfeld dringend brauchen.“

Aug 30, 2024 | Pressemeldungen

Unheilbar krank, Schmerzen am Lebensende – wie können ein würdiges Leben bis zuletzt in den eigenen vier Wänden ermöglicht und dabei das Leid gelindert werden? Diese Frage gewinnt in der medizinischen Versorgung zunehmend an Bedeutung. Dabei rückt die ambulante Palliativmedizin immer stärker in den Fokus. Pallium kommt aus dem Lateinischen und heißt der Mantel. Denn Palliativmedizin ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer fortschreitenden Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung. Die Erkrankung kann nicht mehr geheilt werden. Aber die Umsorgung, die Einbettung in eine Schmerzlinderung sind dazu da, so viel Lebensqualität zu ermöglichen, wie es geht. Ein Vorreiter auf diesem Gebiet ist die Streit medical KG in Baumholder. Das Unternehmen ist einer der größten Anbieter in der ambulanten Palliativmedizin und betreibt die größte Tagespflegeeinrichtung in der Bundesrepublik Deutschland. Zu der Streit medical KG gehören 14 Niederlassungen in Südwestdeutschland, die von Geschäftsführer und Gründer Dr. h.c. Armin Streit geleitet werden.

In dieser Woche besuchte die heimische Bundestagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner, das Unternehmen, um sich ein Bild von der Arbeit und den Herausforderungen der Palliativversorgung in der Region zu machen. Sie selbst ist u.a. studierte Theologin und beschäftigte sich schon früh mit den Themen Ethik in der modernen Medizin. Die CDU-Politikerin staunte nicht schlecht, denn das Empfangskomitee in Baumholder und der Gesprächsbedarf waren groß. Rund 20 Pflegerinnen, Ärzte, die Regionalleitung und Dr. h.c. Armin Streit begrüßten sie in den Räumlichkeiten des ehemaligen Krankenhauses in Baumholder.

Stühle wurden beigeholt, sich um einen runden Tisch versammelt: In einer offenen Gesprächsrunde erkundigte sich Julia Klöckner, wie die Arbeit des Teams in der Bevölkerung wahrgenommen werde.  Die Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerkranker Menschen müsse nämlich erhalten, gefördert und verbessert werden. „Auch und gerade bei uns auf dem Land“, betonte die Politikerin.  Das große Ziel sei dabei, ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in der vertrauten, häuslichen Umgebung zu ermöglichen – und nicht etwa im Krankenhaus. „Die Palliativversorgung wird aber noch viel zu wenig wahrgenommen“, ist der ärztliche Direktor Dr. med. Arnd Schifferdecker besorgt. Es gebe noch Berührungsängste mit dem Thema. Viele Menschen beschäftigten sich erst dann damit, wenn sie selbst oder ihre Angehörigen akut betroffen seien. Zudem sei vielen nicht bewusst, dass es überhaupt Angebote der Palliativversorgung gibt. Selbst einige Hausärzte wären da noch zu zögerlich, obwohl die Betroffenen die Versorgungsleistungen bezahlt bekämen.

Das Team selbst ist für ein großes Gebiet zuständig: Die Region Idar-Oberstein, den Landkreis Birkenfeld, die Verbandsgemeinde Kusel, die Verbandsgemeinde Altenglan, die Verbandsgemeinde Oberes Glantal, die Stadt Kirn, die Verbandsgemeinde Kirner Land und die Verbandsgemeinde Baumholder. Die Krankheitsbilder der Patientinnen und Patienten seien dabei sehr unterschiedlich. Früher waren es meist Menschen mit Krebserkrankungen, die die Begleitung in Anspruch nahmen, heute seien es auch Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen, ALS oder Lungenerkrankungen wie COPD. Die Arbeit sei für das Pflege- und Ärzteteam sehr erfüllend, doch alles andere als einfach. 24 Stunden, an sieben Tagen ist ein Einsatz garantiert – denn Leben und Sterben richten sich nicht nach Dienstplänen. Nicht selten komme es vor, dass das Team den Patienten und Angehörigen mitteilen müsse, dass keine Chancen auf Heilung bestehe und der letzte Lebensabschnitt angebrochen sei. Entweder habe man das im Krankenhaus nicht explizit mitgeteilt, oder die Patientinnen und Patienten verdrängten schlicht diese Nachricht. „Dem Team steht jederzeit psychologische Betreuung zur Verfügung. Denn solche Schicksale gehen unter die Haut“, weiß Dr. h.c. Armin Streit.

Grundsätzlich: Patientinnen und Patienten mit schweren, lebensverkürzenden Erkrankungen haben Anspruch auf eine schmerzlindernde Begleitung, sie werden über Krankenhäuser oder niedergelassene Ärzte in die Versorgung eingeschrieben. Stichwort Hospiz. Die Bundestagsabgeordnete und die Gesprächsrunde sind sich einig, dass im Kreis ein stationäres Hospiz fehle und gebraucht würde. Die Nachfrage sei groß. Das ehemalige Krankenhaus Baumholder könne dabei ein möglicher Standort sein, um das Ganze mit eine Palliativstation zusammen ein Versorgungszentrum in der Region aufzubauen. Julia Klöckner sicherte hier zu, mit den Verantwortlichen darüber ins Gespräch zu gehen.

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