Endlich 18, endlich Führerschein! So einfach ist es für viele junge Menschen leider nicht, denn der Führerschein kostet in Deutschland sehr viel Geld. Viel mehr als in anderen europäischen Ländern. Während er in Österreich zwischen 1 400 und 2 000 Euro kostet, muss man in Deutschland je nach Region mitunter bis zu 4 000 Euro rechnen. Ganz so teuer sei es in der Verbandsgemeinde Nahe-Glan und der Nahe-Region glücklicherweise noch nicht, dennoch sind die hohen Kosten natürlich für viele jungen Menschen ein Thema. Das hat die heimische Bundestagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Julia Klöckner jetzt bei ihrem Besuch in Meddersheim im Rahmen ihrer HeimatHerz-Tour erfahren. Fahrschulinhaber Wolfgang Riek und sein Nachfolger Björn Pleines haben die CDU-Politikern begrüßt, denn sie wollte mehr über die aktuelle Lage der Fahrschule und das veränderte Fahrverhalten erfahren.
„Gerade bei uns im ländlichen Raum hat der Führerschein einen hohen Stellenwert und ist für junge Menschen, die ins Berufsleben starten und mit der Ausbildung beginnen, sehr wichtig. Die Zahlen machen deutlich, dass der Wunsch nach einem eigenen Führerschein nach wie vor sehr hoch ist. Allerdings wird es für viele immer schwieriger, die enormen Kosten für Führerschein und Prüfung aufzubringen“, so Julia Klöckner. „Unsere Unionsfraktion setzt sich dafür ein, dass er bezahlbar bleibt und hat daher den Antrag „Damit Mobilität nicht zum Luxus wird – Für einen bezahlbaren Autoführerschein“ in den Deutschen Bundestag eingebracht. Die Kosten des Führerscheins dürfen junge Menschen nicht ausbremsen. Wir wollen, dass der Führerschein als Schlüssel zur individuellen Mobilität für alle zugänglich ist.“
Die Fahrschule von Wolfgang Riek, der sowohl Unterricht für Automatik- und Schaltgetriebe sowie Motorräder anbietet, ist eine echte Institution in Meddersheim. „Wie ich hörte, hat Wolfgang Riek gefühlt der halben Verbandsgemeinde das Fahren beigebracht“, berichtet Julia Klöckner. Obwohl er mit 77 Jahren immer noch große Freude an seinem Beruf hat, denkt er über einen langsamen Rückzug nach. Die Weichen für die Zukunft hat er bereits gestellt und seine Fahrschule mit den vier Fahrzeugen an Björn Pleines aus Wallhausen übergeben. Der junge Mann hatte zunächst Amerikanistik in Mainz studiert, bevor er sich zum Fahrlehrer ausbilden ließ. Nach mehrmonatigen Lehrgängen wurde er zunächst ein „Flip“ – ein sogenannter Fahrlehrer im Praktikum, bevor er dann nach Ablegen der praktischen und theoretische Prüfungen nun selbst Schülerinnen und Schüler ausbildet. Der Theorieunterricht findet sehr familiär im Keller des Wohnhauses von Wolfgang Riek statt. Neben dem regulären Führerschein der Klasse B werden vor allem die Klasse AM und das begleitete Fahren nachgefragt. Die Klasse AM berechtigt zum Führen von Kleinkrafträdern mit maximal 50 Kubikzentimetern Hubraum und 45 km/h Höchstgeschwindigkeit. Das Mindestalter für den Erwerb der Fahrerlaubnis nach Klasse AM wurde in Deutschland auf 15 Jahre gesenkt. Eine Initiative, die noch unter der unionsgeführten Bundesregierung angestoßen wurde. Die Klasse AM, gilt bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres jedoch nur im Inland. Fahrten ins Ausland sind damit verboten. Wolfgang Riek beurteilt den AM Führerschein und das begleitete Fahren positiv, denn die Jugendlichen gingen sehr verantwortungsbewusst mit der gewonnenen Freiheit um, die insbesondere im ländlichen Raum mit weiten Distanzen wichtig sei und den Alltag vieler Familien erleichtert. Haben sich die Ausbildung und mit ihr auch die Anforderungen an Fahrlehrer verändert, wollte Julia Klöckner wissen? Ein klares Ja, denn der pädagogische Aspekt sei heute wesentlich wichtiger geworden, als er früher einmal war. Auch, weil die Bedürfnisse der Schüler mitunter anders sind. Oftmals erschweren Sprachbarrieren den Unterricht, denn die Zahl von Migrantinnen und Migranten, die einen Führerschein machen, ist gestiegen. „Fahrlehrer sind heute Mechatroniker, Elektriker, Bürokraft und Pädagoge“, fassen Wolfgang Riek und Björn Pleines ihren Beruf zusammen. Und da die beiden die meiste Zeit des Tages auf der Straße verbringen, wussten sie auch über einige Kuriositäten in der Verkehrsführung zu berichten. So wundere man sich zum Beispiel über ein Stoppschild an einem Kreisel. Punkte, die Julia Klöckner gemeinsam mit Wolfgang Riek aufgreifen und an den entsprechenden Stellen anbringen wird.