Rund 300 000 Besucherinnen und Besucher im Jahr, 1.200 Plätze und neun Leinwände: Das ist das Bad Kreuznacher Cineplex. Das familiengeführte Kino ist Anziehungspunkt für viele Menschen weit über die Nahe-Region hinaus. Sein Betreiber Hans-Georg Sawatzki hat sich als Vertreter des „Hauptverbandes deutscher Filmtheater“ (HDF/Kino) an die heimische Bundestagabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Julia Klöckner, gewandt, um über die Zukunft der Kinos in Deutschland und damit auch seines Hauses, sowie die Bedeutung des Filmförderungsgesetzes (FFG) zu sprechen. Im Zentrum des Gesprächs, an dem auch die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Erika Breckheimer und die Bad Münsterer Ortsvorsteherin Birgit Ensminger-Busse teilnahmen, standen die Herausforderungen, vor denen Kinos in Zeiten zunehmender Wettbewerbsintensität und veränderter Sehgewohnheiten stehen. Julia Klöckner MdB, die auch Mitglied im Medienausschuss des Deutschen Bundestages ist, betont die zentrale Rolle der Filmhäuser als Kultur- und Gemeinschaftsorte: „Das Kino ist mehr als nur ein Ort zum Filmschauen. Es ist ein Raum für Begegnungen, Emotionen und kulturelle Teilhabe. Und für eine lebendige Bad Kreuznacher Innenstadt essenziell.“ Die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsbundestagsfraktion weist zudem auf die bedeutende Rolle der Kinobranche in der deutschen Wirtschaft hin. 5 000 Leinwände gibt es in den knapp 1 700 Lichtspielhäusern in Deutschland. Im Jahr 2023 wurden durchschnittlich 1,13 Kinobesuche pro Einwohner verzeichnet, was eine deutliche Erholung nach der wirtschaftlich schwierigen Coronaphase bedeutet.
Um das Filmförderungsgesetz (FFG), das derzeit überarbeitet wird, ging es, denn die Branche weist einen hohen Investitionsbedarf auf. Kinobetreiber Sawatzki hob hervor, wie wichtig eine gezielte Förderung für die Vielfalt und Qualität der Kinoprogramme sei, insbesondere in ländlichen Regionen. „Die finanzielle Unterstützung durch das FFG ist für viele Häuser existenziell. Nur so können wir auch anspruchsvolle und weniger kommerzielle Filme ins Programm nehmen und einem breiten Publikum zugänglich machen“, erklärte Hans-Georg Sawatzki. Das Filmförderungsgesetz (FFG) regelt die abgabefinanzierte Filmförderung des Bundes durch die Filmförderungsanstalt (FFA) und wird turnusgemäß novelliert. Für die Unionsbundestagsfraktion gilt: Grundsätzlich werde eine Novellierung mitgetragen, es gibt aber einzelne Kritikpunkte, wie die geplante Umstellung der Kinoabgabe auf eine kinobasierte Abrechnung und die Streichung der als Abgabe anerkannten Medialeistungen der Fernsehanstalten. Der Ausschuss für Kultur und Medien wird am 7. Oktober 2024 eine öffentliche Anhörung durchführen. Julia Klöckner MdB betont: „Wir setzen uns für eine stärkere Berücksichtigung der Interessen der Kinos und Verleiher ein. steht auf der Seite der Kinobetreiber und wird sich für die Förderungen stark machen, denn deren Bedürfnisse wurden bisher nicht ausreichend berücksichtigt.“ Das FFG sei dabei nur ein Baustein der lange angekündigten großen „Drei-Säulen-Reform“ der Bundesfilmförderung, um den Filmstandort Deutschland international wettbewerbsfähig zu machen. Bis zum Auslaufen der bisherigen Förderung Ende 2024 brauche die Branche zwingend Klarheit und Planungssicherheit, sonst drohe ein Vakuum.
Auch zur noch fraglichen Fortführung des „Zukunftsprogramms Kino“ (ZPK), das von der unionsgeführten Bundesregierung in der vergangenen Legislaturperiode aufgesetzt wurde, haben sich Julia Klöckner und Hans-Georg Sawatzki ausgetauscht. Das Programm habe vielen Kinos ermöglicht, dringend notwendige Renovierungen durchzuführen, was nachweislich zu bis zu 30% mehr Besuchern geführt hat – eine echte Hilfe zur Selbsthilfe. Kinobetreiber Hans-Georg Sawatzki: „Das Programm hat sich als entscheidend für die Modernisierung und den Erhalt unserer Kinos erwiesen. Der Investitionsstau in unserer Branche liegt laut FFA-Zahlen bei etwa 112 Millionen Euro pro Jahr – eine Summe, die wir auch pandemiebedingt nicht allein stemmen können.“ Dass das Programm laut aktuellem Stand demnächst auslaufen soll, sei nicht im Sinne der Unionsfraktion, so Julia Klöckner MdB. Aber angesichts der schwierigen Haushaltslage müsse man alles auf den Prüfstand stellen. Das Zukunftsprogramm war in den vergangenen Jahren regelmäßig binnen weniger Minuten überzeichnet, was den großen Bedarf einer Fortführung deutlich gemacht hat. „Gezeigt hat sich aber auch, dass besonders der Mittelstand nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Es braucht daher eine Ausweitung des Kreises der Antragsberechtigten. Ohne diese Unterstützung unseres Investitionswillens riskiert die Politik, dass viele Kinos in ihrer Entwicklung stagnieren und ihre Rolle als kulturelle Treffpunkte in der Fläche verlieren könnten. Zu den Kinos, die sich im sogenannten ländlichen Raum für den Kulturort Kino einsetzen und trotzdem beim ZPK nicht berücksichtigt werden, gehört auch unser Kino in Bad Kreuznach ebenso wie viele andere engagierte Kollegen“, so Kino-Chef Hans-Georg Sawatzki. Julia Klöckner MdB versichert, dass ihre Unionsbundestagsfraktion die schwierige Lage der Kinos, insbesondere kleiner Häuser, genau beobachte. „Kinos sind ein wichtiger Bestandteil unserer kulturellen Landschaft und tragen zur Vielfalt des Filmangebots bei. Wir müssen sicherstellen, dass sie auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Schließlich sind Kinos wie das Bad Kreuznacher Cineplex auch Familienbetriebe, die wir stärken müssen“, so die CDU-Politikerin. Beide sind sich einig, wie wichtig ein enger Austausch zwischen Politik und Kulturwirtschaft ist, um gemeinsam Lösungen für die Zukunft der Kinos zu entwickeln. „Nur im Dialog können wir die Herausforderungen bewältigen und die kulturelle Vielfalt in unseren Städten und Gemeinden erhalten. Der Blick der Politik darf dabei nicht nur auf die urbanen Zentren gehen, sondern muss vor allem auch die ländlichen Regionen einbeziehen. Denn es geht hier um gleichwertige Lebensverhältnisse“, so Julia Klöckner MdB.