In den Gewächshäusern der Gärtnerei Wenz in Schauren ist die nächste Saison schon in Arbeit: Erste Weihnachtssterne sind eingetopft und warten darauf, in einigen Wochen Farbe und Glanz in die Wohnzimmer zu bringen. Zwischen Grünpflanzen und Blumenschalen wurde deutlich, wie viel Planung, Handarbeit und Leidenschaft hinter dem Gärtnerberuf steckt – und wie sehr die Branche unter Druck steht.
Davon konnten sich die heimische Bundestagsabgeordnete und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, der CDU-Landtagskandidat Frederik Grüneberg, Ricarda Gerhardt, Mitglied des CDU-Kreisvorstandes, sowie Bürgermeisterin Susanne Müller bei einem Besuch vor Ort überzeugen. Die Inhaber Beate und Karl-Heinz Wenz führten durch ihren traditionsreichen Familienbetrieb und schilderten die aktuellen Hürden.
Die Gärtnerei gehört zu den letzten im Umkreis, die noch selbst Pflanzen für den Großhandel produzieren. „Viele Pflanzen kommen inzwischen aus dem Ausland, zum Beispiel aus Holland. Für heimische Gärtnereien wird es immer schwieriger, mit den Strukturen und Preisen mitzuhalten“, erklärte Karl-Heinz Wenz.
Ein zentrales Problem sei zudem der Nachwuchsmangel: Immer weniger junge Menschen ergreifen den Beruf des Gärtners in klassischen Gärtnereien. Wenn überhaupt, finden sie häufig Anstellungen bei Stadtverwaltungen oder im Bereich der kommunalen Grünpflege.
Auch gesellschaftliche Veränderungen beeinflussen die Arbeit: Das Thema Grabpflege etwa habe sich gewandelt – mit der Zunahme von Urnengräbern oder Waldbestattungen gehe die Nachfrage nach traditioneller Dauergrabpflege zurück. Dagegen steige der Bedarf an Dienstleistungen im Bereich Gartenpflege.
Besonders beeindruckt zeigte sich die Julia Klöckner von dem Angebot, Pflanzen über den Winter einzulagern. Rund 600 bis 700 Pflanzen werden jedes Jahr in der Gärtnerei überwintert. Doch die steigenden Energiekosten setzen den Betrieb unter Druck: „Viele Pflanzen brauchen im Winter bestimmte Temperaturen. Die Heizkosten machen das Produzieren immer schwieriger. Deshalb konzentrieren wir uns zunehmend auf Pflanzen, die weniger Energie benötigen“, erläuterte Beate Wenz.
Ein weiterer Kritikpunkt: die zunehmende Bürokratie. „Statt uns auf das Gärtnern konzentrieren zu können, bindet der Papierkram immer mehr Zeit und Ressourcen“, so die Inhaber.
Julia Klöckner betonte die Bedeutung solcher Betriebe für die Region: „Die Gärtnerei Wenz zeigt, was es heißt, mit Leidenschaft und Innovationsgeist ein Familienunternehmen zu führen – trotz aller Herausforderungen. Es ist wichtig, dass Politik und Gesellschaft die Rahmenbedingungen so setzen, dass solche Betriebe auch in Zukunft bestehen können. Sie stehen für Regionalität, Nachhaltigkeit und kurze Lieferketten.“
Auch Frederik Grüneberg hob hervor, dass die Ausbildung und Attraktivität des Gärtnerberufs wieder stärker in den Fokus gerückt werden müsse.
Besonders erfreulich: Die Zukunft der Gärtnerei ist gesichert. Die Kinder von Beate und Karl-Heinz Wenz haben bereits zugesagt, den Betrieb zum Ende des Jahres zu übernehmen und damit die Familientradition fortzuführen.
