„Region der Lebensretter“ im Landkreis Birkenfeld: Neue Wege im Bevölkerungsschutz

Apr. 14, 2025 | Pressemeldungen

Im Landkreis Birkenfeld wird der Bevölkerungsschutz auf neue Beine gestellt – und das nicht ohne Grund. Die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 hat die dramatischen Lücken im Katastrophenschutz deutlich gemacht. „Die Ereignisse an der Ahr haben uns viele Lehren erteilt“, so die heimische Bundestagsabgeordnete und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. „Es ist klar geworden, dass wir schneller reagieren müssen und dass unsere Systeme besser miteinander vernetzt sein müssen.“

Stichwort: „Region der Lebensretter“ – dieser Begriff beschreibt nicht nur die enge Zusammenarbeit von Hilfsorganisationen in der Region, sondern auch ein innovatives System, das Leben retten soll: Mit einer App können Rettungsleitstellen nun registrierte Ersthelfer in der Nähe eines Notfalls orten und alarmieren. Eine Entwicklung, die auch im Landkreis Birkenfeld weiter ausgebaut wird.

Lukas Klein, der neue Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Landkreises, ist sich der Herausforderungen bewusst, die der Bevölkerungsschutz in den kommenden Jahren meistern muss. „Angesichts der geopolitischen Lage und der zunehmenden Wetterextreme, wie sie auch die Ahrflut verdeutlicht hat, müssen wir unser System der Gefahrenabwehr weiterentwickeln“, erklärte er.

Bei einem Treffen mit Landrat Miroslaw Kowalski und weiteren Vertretern des Landkreises, darunter Dezernent Roland Praetorius wurde das bestehende Katastrophenschutzsystem auf die Probe gestellt und weiter optimiert. Ein zentrales Thema war der Ausbau des Warnsystems, das künftig aus festen Sirenen, mobilen Systemen und digitalen Warnungen auf Handys bestehen soll. „Ein funktionierendes Warnsystem kann im Notfall Leben retten“, betonte Landrat Miroslaw Kowalski.

Doch nicht nur technische Neuerungen sind gefragt. „Wir müssen auch dafür sorgen, dass unsere Feuerwehr und Rettungsdienste personell gut aufgestellt sind“, so Lukas Klein. Der demografische Wandel und der steigende Bedarf an Einsatzkräften machen es zunehmend schwieriger, genügend ehrenamtliche Helfer zu gewinnen. Eine Idee, die zur Diskussion stand, war die Einführung eines Gesellschaftsjahres, das jungen Menschen eine Alternative zum klassischen Zivildienst bieten und gleichzeitig dem Personalmangel in den Feuerwehren und Rettungsdiensten entgegenwirken könnte. „Ein Gesellschaftsjahr würde junge Menschen für das Ehrenamt begeistern und gleichzeitig die Einsatzkräfte entlasten“, erklärte Julia Klöckner.

Lukas Klein, der das Amt des BKI hauptamtlich übernommen hat, sieht große Chancen in der Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes im Landkreis. „Es geht darum, mit modernen Mitteln die Menschen schnell und effektiv zu erreichen“, erläuterte er.

Die Ahrflut hat nicht nur das Bewusstsein für die Dringlichkeit von Reformen im Katastrophenschutz geschärft, sondern auch gezeigt, wie wichtig es ist, dass alle Akteure Hand in Hand arbeiten. „Die Flutkatastrophe hat uns die Augen geöffnet“, so Miroslaw Kowalski abschließend. „Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass wir besser vorbereitet sind und schneller reagieren können – nicht nur im Notfall, sondern auch in der Prävention.“

Julia Klöckner nutzte den Besuch auch, um ihre Anerkennung auszusprechen: „Ich möchte allen danken, die sich in Stadt und Land tagtäglich für unsere Sicherheit einsetzen – ob ehrenamtlich oder hauptberuflich. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag für unsere Gesellschaft.“

Skip to content